Stand: 2012-12-04

jEdit — Das Schweizer Messer für Entwickler

Um ein kleines Skript zu schreiben, eine CSS-Datei zu bearbeiten oder eine Protokolldatei zu betrachten, ist ein Texteditor oft einfacher und angenehmer als eine ausgewachsene Entwicklungsumgebung. Seit mehr als 13 Jahren tut jEdit bei mir unter Windows und Linux gute Dienste.

Inhalt

jEdit Hauptfenster

Für alle wichtigen Betriebssysteme

Da jEdit in Java geschrieben ist, läuft er auf Windows, Linux, Solaris und Mac OS X. Einzige Voraussetzung für die Installation, ist eine installierte Java-Laufzeitumgebung. Im Gegensatz zu einem verbreiteten Vorurteil ist Java nicht langsam und um die Performance von jEdit braucht man sich auch keine Sorgen zu machen, so lange die Dateien nicht sehr groß sind. Bei sehr großen Dateien habe ich mit Notepad++ (für Windows) bessere Erfahrungen gemacht.

Flexibel

jEdit ist ein echtes Schweizer Messer unter den Texteditoren, denn er hat für fast alle Umstände etwas zu bieten. So unterstützt er ca. 170 Zeichenkodierungen und hat Syntaxhervorhebung für mehr als 200 Sprachen! Wem trotzdem noch etwas fehlt, kann sich aus unzähligen Erweiterungen bedienen, die einfach zu installieren sind. Egal ob Android, Code-Analyse, Crontabs, Diff, FTP, LaTeX, SQL, Versionsverwaltung oder XML, es gibt für alles ein Plug-In. Sogar E-Mails kann man mit jEdit lesen und schreiben!

jEdit Plugin-Manager

Detaillierte Einstellungen

Global oder für jede Datei einzeln können eingstellt werden: die Art des Zeilenumbruchs (Unix, Windows oder Mac OS), Zeichenkodierung, die verwendete Sprache, nach welchem Schema Blöcke ein- und ausgeklappt werden, ob Zeilen hart oder weich umgebrochen werden und wo sie umgebrochen werden, ob mit Tabulatoren oder Leerzeichen eingerückt werden soll und wie groß die Einrückung sein soll. Außerdem kann noch eingestellt werden, was passieren soll, wenn eine bearbeitete Datei außerhalb von jEdit geändert wird und ob Dateien komprimiert gespeichert werden sollen.

jEdit Dateieinstellungen

Neben diesen Einstellungen für Dateien kann in jEdit fast alles angepasst werden. Die Optik lässt sich zum Beispiel weitgehend dem eigenen Geschmack anpassen:

jEdit angepasst

Übersicht im Code

Um in großen Dateien die Übersicht zu behalten, ist es hilfreich, Blöcke ein- und ausklappen zu können:

jEdit ausklappen jEdit einklappen jEdit Markierung Die Orientierung erleichtern auch Markierungen, mit denen man schnell zu bestimmten Stellen springen kann. Alle Markierungen erscheinen in einer Liste.

jEdit Markierungen

Mehrere Dateien können problemlos gleichzeitig betrachtet werden, wenn das Fenster geteilt wird, was mehrfach horizontal und vertikal möglich ist. Man kann auch eine Datei in mehreren Fensterbereichen gleichzeitig ansehen, was insbesondere bei großen Dokumen nützlich ist. Und das alles geht auch noch mit mehreren Fenstern auf mehreren Bildschirmen. jEdit Teilung

Praktische Funktionen

Praktisch ist die Rechteckauswahl (mit Maus + Strg-Taste), mit der man einen bestimmten Bereich über mehrere Zeilen hinweg ausschneiden, einfügen oder überschreiben kann.

jEdit Auswahl jEdit Auswahl jEdit Auswahl

Um mal schnell für eine CSS-Datei Farbe auszuwählen, bringt jEdit einen Farbwähler mit:

jEdit Auswahl

Suche

Ein besonderer Höhepunkt von jEdit ist die Suchfunktion. Gesucht werden kann in einem markierten Bereich, in der aktuellen Datei, in allen geöffneten Dateien oder allen Dateien in einem Verzeichnis und Unterverzeichnissen. Dabei kann auch mit regulären Ausdrücken gesucht und ersetzt werden. Man kann beim Ersetzen sogar auf gefundene Muster innerhalb eines regulären Ausdrucks (Capturing Groups) zugreifen!

jEdit Suche

Einzigartig sind die Fähigkeiten beim Suchen und Ersetzen mit regulären Ausdrücken, denn man kann Teile des gefunden Textes in den einzufügenden Text übernehmen. Ein Beispiel macht es deutlich: Gesucht wird das Muster Sommer \d{4} worauf zum Beispiel "Sommer 2012" oder "Sommer 1999" passen würden. Beim Ersetzen soll jeweils die Jahreszahl erhalten bleiben, aber aus "Sommer" "Winter" werden. Im Suchfeld gibt man dazu Sommer (\d{4}) und im Feld mit dem einzufügenden Text Winter $1 ein. $1 bezieht sich auf die erste (und im Beispiel einzige) Capturing Group, also den Teil in den Klammern.

Die Suchergebnisse werden übersichtlich in einer Liste dargestellt, von der aus man direkt zu den Treffen springen kann.

jEdit Suchergebnisse

Empfehlungen

Besonders nützlich finde ich das Plug-in "BufferTabs", das die Dateien als Reiter darstellt. Im Gegenzug habe ich den "Buffer Switcher" in den Einstellungen ausgeschaltet. Außerdem habe ich die Werkzeugleiste (Menü: Utilities > Global Options > Tool Bar) entrümpelt, denn jedes Element beansprucht ja ein bisschen Aufmerksamkeit. Sehr hilfreich finde ich auch das Plug-in "Highlight", das weitere Vorkommen eines Wortes in der geöffneten Datei hervorhebt.

Wesentliche Änderungen